Wort: Bundeslade
Bundeslade
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DER NAME

Das hebr. aron ist die allgemeine Bezeichnung für Kiste bzw. Kasten. Dasselbe Wort wird in 1.Mo 50, 26 mit der Bedeutung „Sarg" und in 2.Kö 12, 10 für „Geldkasten" gebraucht. Der Name „Bundeslade" (aron habberit; 4.Mo 10, 33; 5.Mo 31, 26; vgl. Hebr 9, 4) rührte daher, daß diese Lade die beiden steinernen Tafeln mit den 10 Geboten enthielt, die Zeichen des Bundes Gottes mit dem Volk Israel.

MATERIAL UND HERSTELLUNG:

Die B., die sich im Allerheiligsten der Stiftshütte befand, war nach des Herrn Anweisung 2 1/2 Ellen lang, 1 1/2 Ellen hoch (1 Elle = 52,5 cm). Die B. war aus Akazie-nholz angefertigt, mit reinem Gold berzogen und mit einem goldenen Kranz, der ringsherum lief, verziert (2.Mo 25, 10-16). Sie stand auf vier kurzen, nach auswärts gebogenen Füßen (LÜ Ecken), und dort, wo diese Füße in die Kistenwände eingesetzt waren, befanden sich an zwei einander gegenüberstehenden Seiten je 2 goldene Ringe, durch welche die Stangen aus goldüberzogenem Akazienholz gezogen waren, welche nie herausgenommen werden durften (4.Mo 4, 6). Die Länge (20 Ellen) der Tragstangen sollte wohl mit Sicherheit die Berührung der Träger mit der B. verhüten. Da die Ringe ganz unten angebracht waren, überragte die B. ihre Träger bei den verschiedenen Überführungen beträchtlich. Nach Hebr 9, 4 enthielt die B. neben den schon erwähnten Gesetzestafeln einen goldenen Krug mit dem Manna und die Rute Aarons (2.Mo 16, 33. 34; 4.Mo 17, 25; vgl. aber 1.Kö 8, 9). Bedeckt war die B. mit dem Gnadenstuhl.

GESCHICHTE

Die Bedeutung der B. wird immer wieder in ihrer Geschichte offenbar. Als Zeichen der Gegenwart des Herrn wurde sie von den Priestern dem Volke Israel auf seinen Wanderungen durch die Wüste vorangetragen und gab Wegrichtung und Lagerplätze an (4.Mo 10, 33). Beim Aufbruch und Niedersetzen der Lade rief Mose den Herrn an (V 35. 36); vielleicht handelt es sich beim mitgeteilten Wortlaut um die Anfangszeilen von Psalmen (vgl. V 35 mit Ps 68, 2). Vor der B. teilten sich die Wasser des Jordan (Jos 3, 11-17; 4, 7. 11. 18), und sie wurde um die Stadt Jericho herumgetragen, bevor die Stadt eingenommen wurde (Jos 6, 4-12). So war es ganz natürlich, daß die umliegenden Völker, denen ein geistlicher Gottesdienst völlig fremd war, die B. als den Gott Israels ansahen (1.Sam 4, 6. 7), ein Irrtum, der noch bestärkt wurde durch die Cherubim-gestalten des Gnadenstuhles. - Nach dem Durchzug durch den Jordan befand sich die B. vermutlich in Gilgal (= Abwälzung), dem Ort, in dem Josua sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte (vgl. Jos 5, 9. 10; 7, 6 u. a.) und wurde dann nach Silo (= Ruhe) gebracht, einem Ort, der ca. 30 km nördl. von Jerusalem im Stammgebiet von Ephraim lag, wo sie bis z. Z. Elis blieb (1.Sam 4, 4). In der Zwischenzeit wurde sie jedoch gelegentlich an andere Orte gebracht, z. B. war sie nach Ri 20, 27 ff z. Z. des Kampfes gegen den Stamm Benjamin in Beth-El. Von Silo aus wurde sie in den Philisterkrieg mitgenommen, doch bekannte sich der Herr nicht zu dem äußeren Bundeszeichen, da das Volk schon längst den Bundesgehorsam im Herzen gebrochen hatte. So geriet die B. für kurze Zeit in die Hände der Philister (1.Sam 4, 11), die aber ihre Siegesbeute mit Weihegeschenken zurückgaben, als sie die Macht des Herrn unmißverständlich zu spüren bekamen (1.Sam 5, 1-6, 14). Die spätere Überführung der B. nach Jerusalem wurde unterbrochen durch den Tod Usas, der sie unvorsichtig berührt hatte. Danach stand sie 3 Monate lang im Hause Obed-Edoms (2.Sam 6,10.11), bis sie endlich von David in einem großen Triumphzug in die neue Stiftshütte nach Jerusalem geholt wurde (2.Sam 6, 12-19). Auch von hier wurde die B. anscheinend noch einige Male auf Kriegszüge mitgenommen (2.Sam 11, 11; 15, 25). Aus dem Zelt in Jerusalem ließ Salomo die B. dann in den neu errichteten Tempel überführen (1.Kö 8). Dort wurde sie in der Mitte des Allerheiligsten zwischen den zwei großen Cherubim-Gestalten aufgestellt. - Über den weiteren Verbleib der B. wird nichts mehr berichtet. Vielleicht verbrannte sie, als die Chaldäer die Stadt Jerusalem und den Tempel durch Feuer vernichteten (2.Kö 25, 9). Schon Jer 3, 16 ist geweissagt, daß die B. verlorengehen und nicht wieder ersetzt werden wird. Damit erledigt sich von vornherein die Legende aus 2.Makk 2, 4. 5, nach der der Prophet Jeremia sie in einer Höhle des Berges Nebo versteckt haben soll, bis das Gottesreich wieder aufgerichtet werde. Dem Tempel der nachexilischen Zeit fehlte die B., das Allerheiligste war gänzlich leer. 850 Jahre lang war die B. das sichtbare Zeichen der Gegenwart des Herrn für sein Volk gewesen, nach weiteren 600 Jahren erschien der Herr selbst und zeltete auf Erden und wurde die Erfüllung des Bundes und des Gnadenstuhls (Röm 3, 24. 25). Jetzt realisiert Christus das, wofür im AT die Lade das Zeichen war: die Gegenwart des lebendigen, heiligen, richtenden und gnädigen Gottes.


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