Wort: Altar
Opferstätte
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Der A. gehört zum Gemeingut aller Religionen und Völker des Mittelmeerraumes. Als der besonders geweihte Ort, an dem der Mensch der Gottheit sein Opfer bringt, war er eine Stätte der kultischen Begegnung. Nach dem Bericht der Bibel baute Noah nach dem Ende der Sintflut den ersten A. (1. Mo 8, 20); vielleicht deutet schon das Opfer Kains und Abels (1. Mo 4) auf das Vorhandensein eines A. hin. Opfertiere, Getreide oder andere Opfergaben (Opfer) werden auf dem A. niedergelegt, meist wohl auch verbrannt, wobei man in dem Aufsteigen des Rauches ein Zeichen dafür sah, daß Gott die Gabe angenommen hatte. - Altäre wurden wohl auch als Zeichen des Dankes und der Erinnerung errichtet, ohne daß darauf ständig geopfert worden wäre. Man kann sagen, daß der Weg der Erzväter zum Zeichen ihrer Verbundenheit mit dem Herrn von Altären gesäumt wird, die sie errichteten (vgl. 1. Mo 12, 7. 8; 13, 18; 26, 25; 35, 1). Ursprüngliche Formen des Altars sind der Felsaltar und der Erdaltar, eine Aufschüttung aus Steinen und Lehm, die in der Regel die Form eines niedrigen, bis zu 0,50 m hohen rechteckigen Tisches hatten. In Sichem hat man einen solchen Erd-A. von 0,30 m Höhe und 2,20x1,65 m Oberfläche gefunden. Häufig bei den übrigen Völkern, seltener in Israel benutzte man auch einen Findlingsblock als A. (vgl. Ri 6, 20; 13,19; 1. Sam 6, 14; 14,33). In solchen Felsblöcken hat man an der Oberfläche ausgehauene napfförmige Vertiefungen gefunden, die wohl zur Aufnahme der Opfergaben dienten. 2. Mo 20, 24 schreibt für Israel die Erdaufschüttung vor, wobei das Behauen von Steinen für den A.-Bau ausdrücklich verboten wird (vgl. 5. Mo 27, 5; Jos 8, 31). Durch das Behauen wären die Steine entweiht worden. 1. Kö 18, 31 wird ein A. aus zwölf Steinen „nach der Zahl der Stämme der Kinder Jakobs" erwähnt. Auf der Oberfläche der A. hat man des öfteren Erhöhungen an den Ecken gefunden, die bei Felsaltären oft aus demselben Stein gehauen waren. Solche kleinen Säulen sind auch für den Brandopfer-A. der Stiftshütte angeordnet worden (2. Mo 27, 2). Das Abschlagen der Hörner bedeutet die Entweihung und Vernichtung des A. (Am 3, 14). Für Israel war bestimmt, daß das Ergreifen der Hörner des A. demjenigen, der ohne Vorsatz und böse Absicht zum Totschläger geworden ist, göttlichen Schutz gewährt (2. Mo 21, 13 f; vgl. 1. Kö 1,50; 2, 28). Der Brandopferaltar der Stiftshütte und auch der späteren Tempel war ein beweglicher Holzkasten, mit Bronzeblech überzogen (vgl. 2. Mo 27, 1 ff), der vermutlich mit Steinen bzw. Erde aufgefüllt wurde. Er war fünf Ellen groß im Geviert und drei Ellen hoch (die Elle „nach dem alten Maß" = 52,5 cm), dabei bis zur halben Höhe mit einem netzförmigen Gitter umgeben. Nach 2. Chron 4, l war der im salomonischen Tempelvorhof aufgestellte Brandopfer-A. 20 Ellen im Geviert und 10 Ellen hoch. Beim Wiederauf- bau des Tempels nach dem Exil ist nach Es 3, 3 ein A. an der Stelle (auf dem Fundament?) des alten A. errichtet worden. Über den Brandopfer-A. des herodianischen Tempels erfahren wir von Josephus, daß es sich um einen Würfel aus unbehauenen Steinen in einer Höhe von 15 Ellen bei einer Grundfläche von 50x50 Ellen gehandelt habe. Sehr häufig finden sich Räucheraltäre, die sich schon in sehr früher Zeit nachweisen lassen. Aus der Bronzezeit sind rechteckige Tonständer (vgl. Jes 65, 3) von 0,5 bis 1 m Höhe bekannt, deren Oberfläche oft nur wenige cm (7x9) beträgt und in der Eisenzeit auf 20 bis 30 cm im Quadrat ausgedehnt wird. Sie haben sich auch in den Häusern gefunden, wohl als Anzeichen heidnischen Götzendienstes (2. Kö 22, 17; Jer 44, 5.17), da nach 4. Mo 17, 5 das Räuchern vor dem Herrn ausschließlich den Priestern, den Nachkommen Aarons vorbehalten blieb. 1. Kö 7, 48 wird ein goldüberzogener Räucher-A. für den Tempel erwähnt. Für die Stiftshütte ist ein solcher Räucher-A. von 2 Ellen Höhe und je einer Elle Länge und Breite genannt, wiederum mit Hörnern an den vier Ecken und mit feinem Gold überzogen. Auf ihm sollte Aaron täglich des Morgens und Abends Räucherwerk opfern. Die Hörner mußten einmal im Jahr mit dem Blut des Sündopfers bestrichen werden (2. Mo 30,1-10). Salomo ließ im Tempel den Räucheraltar ebenfalls vor dem Allerheiligsten aufstellen (1. Kö 6, 22; vgl. Jes 6, 6). Obgleich er im Gesicht des Hesekiel vom neuen Tempel nicht ausdrücklich erwähnt wird, hat er sich doch nach Lk l, 11 im Herodianischen Tempel wiederum gefunden.

Im NT wird der A. nur noch im bildlichen Sinne erwähnt (Hebr 13, 10) und in den Bildreden der Offb., wobei deutlich erkennbar ist, daß es sich hierbei nicht mehr um einen Opfer-A. handelt, nachdem der Herr selbst als das einmalige und endgültige Versöhnungsopfer auf Golgatha sich hingegeben hat.


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